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Wie der Mensch sich von den Hunden entfremdet

2019

Das Zaubermittel für seine Zukunft sucht der Mensch in der Digitalisierung, man könnte es auch Entmündigung der Menschheit nennen.

Einen Großteil unseres Lebens beeinflußt bereits heute die Digitalisierung. Wir Menschen sind immer online, immer in Verbindung und immer überwacht. Ist Big Brother doch um unsere Sicherheit besorgt.

Fast könnte man meinen, dass dem Menschen das Handy fest in die Hände getackert wurde. Ob im Restaurant, in der Bahn oder auch zu Fuß sehen wir Menschen, die ohne diesen digitalen Begleiter nicht mehr leben können. Den Followern werden im Sekundentakt immer aufregendere Fotos präsentiert, die Liker unterhält man in Echtzeit mittels Livevideo. Dieser feste Blick in die andere Welt kostet so manchem das Leben, bekommt man die Realität und den nahenden Abgrund nicht mehr mit.

Selber denken wird den Menschen kontinuierlich abgewöhnt, liefert doch Google Antworten auf alle wichtigen Fragen des Lebens: welches Outfit trägt Paris Hilton heute, warum genau hat sich Helene Fischer getrennt oder welche Hundeerziehungsmethode ist gerade en Vogue.

Was haben wir uns über die Schnelligkeit der Mobilfunkgeneration 3g gefreut und haben viele Jahre gut und gerne damit gelebt. Nun wird nach 5g gerufen sonst drohe diesem Land der wirtschaftliche Abschwung, so der Tenor der herrschenden Industrielobby. Das Spiel mit den menschlichen Emotionen hat schon immer gut funktioniert und so schreien alle mit.

5g soll in Zukunft unsere Autos steuern und uns nun auch von der Last des selber Fahrens befreien, die Digitalisierung denkt und lenkt uns und unser Leben. Noch weiter geträumt, sollen uns Flugtaxis durch diese Welt fliegen, über Satelliten gesteuert und online überwacht.

Knöpfe drücken ist dem modernen Menschen zu aufwendig und die Sprachsteuerung soll unser Leben bereichern. „Hey Siri, wie wird das Wetter, wann öffnet McDonalds oder spiel mir das Lied vom unendlichen Leben“. Die Antwort des digitalen Partners ist nicht selten: Ich habe dich nicht verstanden!“ Immer mitgehört und abgespeichert auf fernen Servern.

Mehr Wissen ist noch mehr Macht für die Mächtigen und mir kommt der Gedanke an einen Überwachungsstaat.

Unsere Hunde haben wir bereits lange vor der Digitalisierung mittels Sprachsteuerung gelenkt. Sitz, Platz, Bleib! Unsere Hunde haben uns bereits vor langer Zeit die Fehler mittels Spracheingabe vorgeführt. „Mensch ich habe dich nicht verstanden!“ So führt der Hund manchmal seine Sprachbefehle zuverlässig aus, manchmal aber auch nicht. Spätestens beim Gassi, wenn ein anderer Hund naht oder ein Hase den Wanderweg kreuzt, versagt die Sprachsteuerung vollends. „Hier! Kommst du hierher! Verdammt du Köter komm sofort zurück!“ befiehlt der Mensch. „Mensch ich habe dich nicht verstanden und bin dann mal offline“ antwortet der Hund. Viele Menschen sind bereits heute mit dem digitalen Leben überfordert und finden sich kaum noch zurecht. Überholt von der Zukunft bleiben immer mehr Menschen auf der Strecke und die psychischen Erkrankungen häufen sich. Allein gelassen in dieser fremden Welt flüchten sich Viele in eine Welt voller Gewalt, Drogen oder Alkohol. Der digitalisierte Mensch nennt sie verhaltensauffällig und bezeichnet sie als Versager.

Auch viele Hunde kommen in dieser Welt mit den digitalen Menschen nicht mehr zurecht. Sie sehen Menschen, die den Blick fest auf ein grelles Display gerichtet haben und nicht in der Realität anwesend sind. Sie sehen Menschen, die zu Bildschirmen sprechen oder mit Knöpfen im Ohr mit dem Kopf wackeln und fernab jeglicher Wahrnehmung sind. Sie sehen Menschen, deren einziger Kontakt häufig ein kaltes Gerät ist und jegliche Sozialkompetenz verloren haben. Viele Hunde reagieren ebenso durch Verhaltensauffälligkeiten, wir nennen sie unerzogen oder aggressiv.

Hunde leben im Jetzt und Hier und sind so einfach strukturiert wie eh und je. Sie kennen kein Internet, kein Google Home und keine Digitalisierung und kommen dennoch bestens in ihrer Welt zurück. Ihre Kommunikation ist klar und eindeutig, ohne Sprachsteuerung und ohne vorher das Internet zu bemühen. Sie reagieren sofort und instinktiv. So reicht in der hündischen Kommunikation meist schon ein Blick, und der andere versteht, was Sache ist. Hunde wissen noch was wirklich wichtig ist und leben danach. Sie leben in einer Welt, die so wenig braucht und dennoch von Menschen verkompliziert wird.

Wir Menschen haben uns von Servern und Computern abhängig gemacht oder eher abhängig machen lassen und nehmen unsere Umwelt kaum noch in Echtzeit wahr.

Mensch und Hund leben in einer Familie aber häufig in zwei Welten und dies ist der Ursprung vieler Probleme. Den richtigen Umgang mit unseren Hunden erkennen wir, wenn wir offline gehen und unsere Hunde beobachten. Sie sind die wahren Lehrmeister, auch in Bezug auf uns. Sie können uns lehren, dass es vieles gar nicht braucht und der Mensch selber denken und entscheiden kann. Den wahren Hund erleben wir in der Realität, wir können ihn nicht im WWW finden.

Hunde lehren uns, dass ein gesunder Menschenverstand durch nichts zu ersetzen ist - schon gar nicht durch eine s.g. künstliche Intelligenz.

Mag sein dass ich altmodisch bin, doch habe ich sie noch kennenlernen dürfen: die Einfachheit des Seins!
© Problemhundtherapie Marion Höft